Täglich sieht man etwas, erlebt etwas, liest etwas, hört man von etwas, das man nicht versteht. Insbesondere die Presse wirft mit ihren Artikeln oft mehr neue Fragen auf, als das sie alte Fragen beantworten.

21 März 2007

Vielen Dank, Spiegel-Online

Ihr seit auf dem richtigen Weg.
Bald habt Ihr es erreicht.
Zumindest Eure Überschriften nehmen es locker mit den Schlagzeilen von Bild auf.
Ich weiß Ihr arbeitet hart um es auch beim Text zu schaffen.
Von der Aussage seit Ihr da auch schon recht weit, nur mit der Länge, da hapert es noch.

Heute bei Spiegel Online:
Sturm der Entrüstung über Koran-Richterin
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,472951,00.html

Koran-Richterin ist fast so gut wie:
Terror-Witwe oder Türken-Sünder.

13 März 2007

Des Spiegels Evolutionsgläubigkeit

Das die Redaktion vom Spiegel ein Problem mit Religionen und dem Christentum im Besonderen hat, ist ja oft festzustellen. Das sie Eine Schöpfung ablehnen und die Evolution vertreten, an sich kein Problem. Nur in letzter Zeit nimmt das nahezu „religiöse“ Ausmaße an. Jede Meldung die nur in irgendeiner Form dazu geeignet scheint, muss jetzt als Evolutionsbeweis herhalten. Heute nun besonders lustig:

„Menschen sind auch nur Fische
Einmaliges Experiment in Köln: 200 Menschen stehen in einer Halle - kaum gibt man ihnen den Befehl zum Laufen, schwärmen sie wie Fische durch den Raum. Der Versuch der Verhaltensbiologen beweist: Der Mensch hat seine Wurzeln im Wasser.“

Also ich bin da kein Experte, und kann nicht sagen, was das beweist, aber das der Mensch seine Wurzeln im Wasser haben soll ist eine wirklich lustige Herleitung.

09 März 2007

Politikverdrossenheit par exelant

Heute gab es eine ganze Reihe im Bundesrat zu bereden und zu entscheiden.
Hier mal zwei schöne Beispiele wie sich Politiker alle Mühe geben um auch noch dem letzten Bürger die Begeisterung für die Politik zu vertreiben.
Um Urheberverletzung besser verfolgen zu können, hat die Musikindustrie viele schöne Ideen. Viele dieser Ideen haben mit den Rechtsstaatsprinzipien in Deutschland nicht viel zu tun. Das stört die nicht, denn denen geht es ums Geld, ihr Geld. Merkwürdiger Weise scheint das aber auch vielen Politikern nicht zu stören, denn anders sind die Entscheidungen des Bundesrates nicht zu erklären.
Informieren kann man sich hier:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/86487

Einen Punkt finde ich besonders Interessant:
„Zugleich wandte sich der Bundesrat auch gegen das Ansinnen der Bundesregierung, mit einer Gebühr in Höhe von 200 Euro pro Antrag auf ein Auskunftsersuchen die Lahmlegung des Justizapparates durch Urheberrechtsfälle zu verhindern. Dies könne "eine Rechtsverfolgung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnlos erscheinen lassen".“

So, also die Musikindustrie darf dann demnächst alle Provider bitten, mal ordentlich Daten rauszurücken, um dann massenhaft Klagen vor die Gerichte zu bringen. Aber dafür darf man dann kein Geld nehmen, denn das könnte die ja abschrecken und dann vielleicht doch keine Klage zu erheben. Guter Witz. Weil gleichzeitig soll der Umfang eines Schadenersatzes, dem die Musikindustrie dann zusteht, verdoppelt werden. Bisher dürfen sie nur die Lizenzgebühr die ihnen entgangen ist eintreiben. Genau das nennt man Schadenersatz, der entstandenen Schaden wird ersetzt. Künftig dürfen sie das doppelte der entgangenen Lizenzgebühr eintreiben. Das nennt man dann Strafe. Dafür ist also künftig die Musikindustrie zuständig. Warum dass immer noch Schadenersatz heißt, müssen mir die Politiker im Bundesrat mal erklären.

Eine andere Meldung von heute:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/86471
Tja, während die Musikindustrie kostenlos ihre Informationen bekommt, soll der Bürger auch weiterhin ordentlich dafür löhnen, wenn er seinen gesetzlichen Rechte nutzen will.
Dass das Informationsfreiheitsgesetz mehr ein Papiertiger ist, ist ja nicht neu. Das die Politiker aber an schlechter Praxis festhalten wollen einfach lächerlich.
Auf der einen Seite verliert der Bürger immer mehr rechte, wird durchleuchtet, überwacht und kontrolliert. Der Staat redet gerne von mehr Eigenverantwortung, Bürokratieabbau und anderen schönen Dingen. Aber wenn der Bürger mal seine Rechte wahrnehmen will, finden die Behörden immer Wege um ihm Knüppel zwischen die Beine zu werfen.

Firmen werden umworben mit niedrigen Steuern um ein Standortvorteil in Deutschland zu haben. Die Bürger werden ausgenommen. Irgendwie komisch. Vielleicht sollten mal einfach so 2 Millionen Bürger auswandern, vielleicht merken die Politiker dann, dass sie ihre wichtigste Zielgruppe aus den Augen verloren haben.

Politiker sind nicht für die Bürger da, sondern um die Interessen der Industrie auf dem Rücken der Bürger umzusetzen.
Da man heute ja so etwas schreiben muss:
Ich bin sicher nicht für ein Rechtsfreies Internet.
Und ich bin auch für eine Bestrafung von Urheberrechtsverletzungen.
Aber ich bin gegen eine Aushöhlung der Bürgerrechte im Interesse der Industrie.

01 März 2007

Spiegel unkritisch

Das gerade Spiegel Online nicht mehr das ist was der Spiegel mal in Sachen kritischer Journalismus in Deutschland war, ist ja nichts Neues. Aber die Freundlichkeit gegenüber Großkonzernen ist manches Mal dann doch wieder überraschend.

Aktuell ist die Metro AG ganz lieb.
Aus dem Artikel bei Spiegel Online
„Wenn es um seinen guten Namen geht, lässt der Handelskonzern Metro eigentlich nicht mit sich spaßen. Doch im Streit mit einer Imbissbude zeigte man der Pächterin zufolge nun Nachsicht: Ihr Stand darf weiter "Metro Grill" heißen.“
„Der Fall der Imbissbude geht allerdings nicht vor Gericht, denn Metro zeigt gegenüber Betreiberin Christiansen nun doch Milde.“

Die Metro AG hat sich mit ihren Klagen gegen alles und jeden der den Begriff Metro führt nicht gerade beliebt gemacht. Und wenn sie auch einige Klagen gewonnen hat, ist es nicht immer gut für die Metro ausgegangen.
Aktuell wird z. B. hier berichtet:
http://www.123recht.de/article.asp?a=18543

Die Metro AG ist sicher nicht nachgiebig oder mild. Die sind vielleicht einfach nur auf die Idee gekommen, dass man auch über Ziel hinausschießen kann und es nicht sinnvoll ist mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Ein Verfahren gegen die Imbisbuden Pächterin hätte es sicher nicht gegeben. Die Frau hätte sicher eingelenkt um sich nicht bis ans Lebensende Finanziell zu ruinieren. Aber ein Risiko blieb, denn ob die Metro AG tatsächlich eine Klage gewonnen hätte ist nicht sicher. Die Richter hätten den Fall schnell abweisen können, da von der Pächterin keine Gefahr für den Namen Metro ausgeht. Vielleicht wird Metro nun einfach nur Vorsichtiger.

Beitrag in Wikipedia zum Verhalten der Metro AG und dem Namensrecht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Metro_AG#Rechte_am_Namen_.E2.80.9EMetro.E2.80.9C

Wenn ich ganz viel Geld und Einfluss hätte, würde ich eine Auto AG gründen. Und wenn ich dann ganz bekannt wäre und meine Firma im DAX vertreten ist, würde ich die Produktion einstellen und nur noch von den Lizenzen leben, die mir das Namensrecht gewähren.

Aber eigentlich hoffe ich ja, dass das Markenrecht in Deutschland mal wieder vernünftig wird und der Irrsinn ein Ende hat. Wieso Wirtschaftsunternehmen Namensrechte an Gattungsbegriffe haben und Deutsche Gerichte das auch noch durchsetzen, werde ich nie verstehen.