Täglich sieht man etwas, erlebt etwas, liest etwas, hört man von etwas, das man nicht versteht. Insbesondere die Presse wirft mit ihren Artikeln oft mehr neue Fragen auf, als das sie alte Fragen beantworten.

01 März 2007

Spiegel unkritisch

Das gerade Spiegel Online nicht mehr das ist was der Spiegel mal in Sachen kritischer Journalismus in Deutschland war, ist ja nichts Neues. Aber die Freundlichkeit gegenüber Großkonzernen ist manches Mal dann doch wieder überraschend.

Aktuell ist die Metro AG ganz lieb.
Aus dem Artikel bei Spiegel Online
„Wenn es um seinen guten Namen geht, lässt der Handelskonzern Metro eigentlich nicht mit sich spaßen. Doch im Streit mit einer Imbissbude zeigte man der Pächterin zufolge nun Nachsicht: Ihr Stand darf weiter "Metro Grill" heißen.“
„Der Fall der Imbissbude geht allerdings nicht vor Gericht, denn Metro zeigt gegenüber Betreiberin Christiansen nun doch Milde.“

Die Metro AG hat sich mit ihren Klagen gegen alles und jeden der den Begriff Metro führt nicht gerade beliebt gemacht. Und wenn sie auch einige Klagen gewonnen hat, ist es nicht immer gut für die Metro ausgegangen.
Aktuell wird z. B. hier berichtet:
http://www.123recht.de/article.asp?a=18543

Die Metro AG ist sicher nicht nachgiebig oder mild. Die sind vielleicht einfach nur auf die Idee gekommen, dass man auch über Ziel hinausschießen kann und es nicht sinnvoll ist mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Ein Verfahren gegen die Imbisbuden Pächterin hätte es sicher nicht gegeben. Die Frau hätte sicher eingelenkt um sich nicht bis ans Lebensende Finanziell zu ruinieren. Aber ein Risiko blieb, denn ob die Metro AG tatsächlich eine Klage gewonnen hätte ist nicht sicher. Die Richter hätten den Fall schnell abweisen können, da von der Pächterin keine Gefahr für den Namen Metro ausgeht. Vielleicht wird Metro nun einfach nur Vorsichtiger.

Beitrag in Wikipedia zum Verhalten der Metro AG und dem Namensrecht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Metro_AG#Rechte_am_Namen_.E2.80.9EMetro.E2.80.9C

Wenn ich ganz viel Geld und Einfluss hätte, würde ich eine Auto AG gründen. Und wenn ich dann ganz bekannt wäre und meine Firma im DAX vertreten ist, würde ich die Produktion einstellen und nur noch von den Lizenzen leben, die mir das Namensrecht gewähren.

Aber eigentlich hoffe ich ja, dass das Markenrecht in Deutschland mal wieder vernünftig wird und der Irrsinn ein Ende hat. Wieso Wirtschaftsunternehmen Namensrechte an Gattungsbegriffe haben und Deutsche Gerichte das auch noch durchsetzen, werde ich nie verstehen.